Review (Blu-Ray): Priest of Evil - Satans dunkle Wege

Kriminalkommissar Timo Harjunpääs ist stehts ein loyaler finnischer Polizist gewesen und dies schon seit Jahren. Doch nun wird sein Glauben an das Gesetz erschüttert: Der vermutliche Mörder seiner eigenen Tochter wird nach nur zwei Jahren aus dem Gefängnis entlassen.
Von Hassgefühlen zerfressen verlässt er seine Frau und ihre gemeinsame zweite Tochter, besorgt sich eine private Waffe und verfolgt heimlich den jungen Mann, der für seinen Schicksalsschlag verantwortlich sein soll. Als seine Kollegen Timos Absichten ahnt, versucht sie...

...ihn von den Racheplänen abzubringen, damit er seine Karriere und sein Leben nicht völlig zerstört.

Priest of EvilNeben der Bewältigung seiner persönlichen Rachegelüste plagt Harjunpääs ein neuer bizarrer Fall. Ein Serienkiller scheint sich für eine Art Racheengel zu halten und bringt als "Priest of Evil" Menschen um, die andere Mitmenschen unterdrücken oder verletzen. Bevorzugter Austragungsort des stets mit einer großen Kapuze und einer professionellen Kamera ausgestatteten Killers ist ein belebter U-Bahnhof mitten in Helsinki. Was Harjunpää nicht ahnt: Der vom religiösen Wahn zerfressene Mörder sucht Kontakt zu seiner jetzt ziemlich einsamen Frau, die evangelische Pfarrerin ist. Außerdem beobachten er nicht seine Frau, sondern auch alle anderen Menschen in der Umgebung des Kommissars...

Priest of EvilWenn man von nordischen Thrillern spricht, denkt man automatisch an Werke aus Schweden, Dänemark, Norwegen oder Island, mit Finnland hingegen verbindet man doch eher schräg-tragische Komödien und nicht das Suspense-Genre. Der finnische Film "Priest of Evil" entpuppt sich dann auch schon bald als nichttypischer Nordland-Krimi, sondern als "Sieben"-ähnlicher Psychopathen-Streifen mit leicht christlichem Einschlag. Und auch optisch gibt es einen deutlichen Unterschied zu den meist in düsteren Farben gehaltenen Werken aus den Nachbarländern, den "Priest of Evil" präsentiert sich meistens in hellen weiß, was letztendlich auch dazu führt, dass das Bild der Blu-Ray von Ascot Elite extrem scharf wirkt.

Priest of EvilMan sollte sich vom Grundton Weiß nicht täuschen lassen: Auffällig ist der Härtegrad einiger Szenen im Film, der die an Ruppigkeit nicht gerade armen Thriller aus Schweden noch übertrumpft - insbesondere eine von einer U-Bahn überrollte Leiche ist nichts für schwache Mägen und selbst vor einer expliziten Darstellung einer misshandelten Frau und einer drastischen Vergewaltigung schreckt "Priest of Evil" nicht zurück, außerdem ist der Anteil normal-glücklicher Menschen in dem Film ziemlich gering - selbst die Mitglieder der Kripo sehen aus wie depressive Hells-Angels-Mitglieder.

Priest of EvilDie Story selbst hinterlässt einen etwas zwiespältigen Eindruck: Die beiden Erzählstränge vom rachezerfressenen Cop und vom fanatischen Serienkiller wollen nicht so richtig zueinanderfinden, außerdem erinnert die Serienkiller-Story stark an diverse Werke aus den Neunzigern, Filme wie "Das Schweigen der Lämmer" oder noch stärker der oben genannte "Sieben" fallen da einem spontan ein.
Außerdem herrscht gerade im mittleren Teil eine recht träge Erzählweise vor, die zu einigen erzählerischen Längen führt. Dafür gibt es darstellerseitig nichts zu beklagen und der Kamera gelingen auch diverse gut anzusehende Einstellungen, einzig die (zum Glück nur minimal vorhandenen) CGI-Effekte können nicht so ganz überzeugen (das Vorher-Nachher-Bild eines Bahnunfallopfers wirkt fast schon unfreiwillig komisch).

Fazit: "Priest of Evil" ist schon etwas anders ausgefallen als die meisten Thriller-Werke aus den skandinavischen Nachbarländern. Er dürfte jedoch jeden Fan von düsteren nordischen Thrillern ansprechen, auch wenn es etwas an Tempo fehlt, es hier eine religiöse Komponente gibt und die Gewaltdarstellung wesentlich expliziter ausgefallen ist.

13. Dezember 2012, von Reinhard 'Reinifilm' Rieß

Priest of Evil
Priest of Evil
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Priest of Evil

Priest of Evil

Blu-ray Disc

Release04.12.2012
GenreThriller Drama
DistributorAscot Elite Home Entertainment
Laufzeit1h 45m
DarstellerIrina Björklund Peter Franzén Eero Milonoff Ville Virtanen Tommi Korpela Jorma Tommila
RegieOlli Saarela