Review (Blu-Ray): Captain America: The Return of the First Avenger
Nach dem Abstecher zu The Avengers kehrt Steve Rogers alias Captain America als Teil von Marvels sogenannter Phase 2 in Captain America: The Return of the First Avenger - wie im wohlgemerkt deutschen Verleihtitel angedeutet - für ein Einzelabenteuer zurück.
Warum der Film, der im Original nur “Captain America: The Winter Soldier" heißt, für die deutschsprachige Vermarktung den umständlichen Beititel "The Return of the First Avenger" bekommen hat, wird wohl immer ein Geheimnis des Verleihs sein. Mit der sonst üblichen Aussage „ist für alle einfacher auszusprechen“ kann man dies zumindest nicht erklären. Des Weiteren ist es schade, dass im deutschsprachigen Raum der vermeintliche Bösewicht aus dem Filmtitel herausgenommen wurde. Leser der Captain America-Comicreihe wissen, wer hinter dem Namen "Winter Soldier" steckt und können damit erahnen, in welche Richtung sich die Captain America-Filmreihe entwickeln wird. Alle anderen sollten zumindest den ersten Captain America und The Avengers gesehen haben, um mit den Charakteren und den ein oder anderen Hintergrund vertraut zu sein.
Zum Beginn von Captain America 2 lebt Steve Rogers in Washington D.C. und versucht, sich immer noch an das Leben im 21. Jahrhundert zu gewöhnen. Gleichzeitig steht er gemeinsam mit Natasha Romanoff, besser bekannt als Black Widow, in den Diensten von S.H.I.E.L.D. bzw. Nick Fury. Bei einem morgendlichen Joggingausflug freundet er sich außerdem mit Sam Wilson, einem ehemaligen Fallschirmspringer und jetzigen Berater für traumatisierte Kriegesveteranen an. Doch die Vergangenheit begleitet Steve Rogers auch im 21. Jahrhundert, mag es in Form der sichtlich gealterten Freundin Peggy Carter oder in einer Ausstellung zu Ehren von Captain America und dem Howling Commando sein. Auch Steve Rogers‘ Wertesystem wird das ein oder andere Mal auf den Prüfstand gestellt. So muss er bei einer gemeinsamen S.H.I.E.L.D.-Mission mit Natasha erkennen, dass ihm Nick Fury Informationen vorenthält. Während Steve von einem Schiff Gefangene befreien soll, lädt Natasha aus dem Computersystem des Schiffes Daten herunter. Als Steve Nick Fury auf diese Daten anspricht, offenbart dieser ihm das es sich dabei um das Projekt „Insight“ handelt, ein Projekt, das dazu dient, ein Überwachungs- und Präventivschlagnetzwerk aufzubauen, um Bedrohungen gegen den Weltfrieden zuvorzukommen. Rogers lehnt diese Art von Kontrolle auf Kosten der Freiheit ab und überwirft sich mit Nick Fury.
Dieser Streit ist für Steve allerdings nur eins seiner Probleme. Auf den Datenträger, den er von Natasha bekommen hat, kann Fury nicht zugreifen. Als er daraufhin Alexander Pierce, einen alten Freund, Vorgesetzen und Mitglied des Weltsicherheitsrates darum bittet, das Projekt „Insight“ zunächst auf Eis zu legen, wird er kurze Zeit später von einem Killerkommando unter der Führung eines maskierten Fremden mit einem künstlichen Arm angegriffen und kann diesen nur knapp entkommen. Er rettet sich in Steve Rogers‘ Wohnung, teilt ihm mit, das S.H.I.E.L.D. unterwandert wurde, er demnach besser Niemandem traut und händigt ihm den Datenträger aus. Dabei wird er von einem der umliegenden Häuserdächer aus durch den Fremden mit dem künstlichen Arm aus dem Weg geräumt. Steve verfolgt den Fremden zwar noch, zieht aber den Kürzeren und ist von nun an selbst Zielscheibe. Er wird von S.H.I.E.L.D. Agenten angegriffen und Pierce klagt ihn des Landesverrates an, da dieser hinter dem Datenträger hinterher ist. Denn Projekt „Insight“ ist nicht das, was es zu sein scheint. Und umso mehr Informationen Steve Rogers zusammenträgt, desto schlimmer wird es. S.H.I.E.L.D. ist schon seit der Entstehung von Hydra unterwandert und die Organisation will nun die Kontrolle über die Welt erlangen. Steve erfährt auch, dass der geheimnisvolle Fremde mit dem künstlichen Arm den Codenamen "Winter Soldier" trägt. Es handelt sich dabei um einen ehemaliger russischer Superagent, der durch die Zeitgeschichte wandert und für mehrere tödliche Anschläge verantwortlich ist. Als sich Steve und der Winter Soldier erneut im Kampf begegnen und Steve es schafft, ihn zu demaskieren, erkennt er, dass er einem Geist aus seiner Vergangenheit gegenüber steht. Von nun an wird der Kampf für Steve persönlich.
Auch mit dem zweiten Captain America-Teil legt Marvel eine solide Comicverfilmung mit hohem Unterhaltungswert vor. Zwar ist der Film bedeutend düsterer als sein Vorgänger oder The Avengers, und durch das Projekt „Insight" auch erschreckend realistisch, vergisst dabei aber nicht, den ein oder anderen humorvollen menschlichen Moment (Stan Lees obligatorische Cameo gehört dazu) einzustreuen. Die Einführung von Sam Wilson tut sowohl Steve Rogers als auch der Handlung gut, wobei es generell eine gute Entscheidung von Marvel war, die Captain America-Filmgeschichte mit der „Winter Soldier“-Storyline fortzuführen. Filmfreunde mit Comicwissen können erahnen in welche Richtung sich die Handlung des Marvel-Filmuniversum rund um The Avengers (zweiter Teil für 2015 angekündigt) und Captain America (dritter Teil für 2016 angekündigt) entwickeln könnte. Für alle anderen gilt es, sich überraschen lassen und immer daran zu denken, dass Marvel-Filme nie mit Beginn des Abspanns zu Ende sind.
Leider können die Extras der BluRay den guten Eindruck, den der Film hinterlässt, nicht aufrecht halten. Man bekommt immer mehr den Eindruck, dass der Trend in die Richtung von wenig Extras bis nichtssagende Extras geht. Zwar ist die auf der BluRay vorhandene GagReel gewohnt unterhaltsam und man bekommt den Eindruck, dass die Darsteller wirklich Spaß bei den Dreharbeiten hatten, der Rest der Extras in Form von kurzweiligen Features überzeugt aber nicht mehr. Irgendetwas vermisst man, und wenn es nur Extras im Bezug zur Comicvorlage gewesen wären.