Preview (Kino): The Return Of The First Avenger

"Captain America - The Return Of The First Avenger" - wer? Wer ist für diesen bemitleidenswerten deutschen Titel verantwortlich? Und ist diese Person auf der Suche nach einer neuen Profession? Ich hätte dafür Verständnis.
Entschuldigung, aber so haben wir zumindest das größte Problem des neuen Marvel-Studios-Blockbusters gleich abgehakt und können uns, Geeks, die wir sind, nun ganz der Realfilminterpretation des Winter-Soldier-Arks widmen. Darum heißt das ganze in Amerikaland nämlich auch „Captain America 2: The Winter Soldier“ ...

Allzu viel kann ich von der Story gar nicht preisgeben (ja, das meiste wird durch Promotion und das böse, böse Internet eh gespoilert), aber es IST eine Story. Und sie ist erstaunlich gut geschrieben.
Cpt. Steve Rogers (Chris Evans - „Fantastic Four“ :D), der nach seinen wunderseruminduzierten Abenteuern im zweiten Weltkrieg knappe 70 Jahre Zwangswinterschlaf hielt (siehe „Captain America: The First Avenger“) und dann kurz nach dem Auftauen mal eben die Welt (New York) mit einer ganzen Rasselbande von Superhelden rettete und Shawarma auf eben dieser zum Boom-Fastfood der 2010er machte (siehe „The Avengers“), kehrt gar nicht zurück, denn er war in der Zwischenzeit eigentlich überhaupt nicht weg.

Cpt. Steve Rogers ist immer noch Topagent von S.H.I.E.L.D, dem geheimsten aller Geheimdienste, dessen Direktor Nick Fury (weiterhin der grandiose Samuel L. Jackson) ihn, einen Stoßtrupp an Elite-Soldaten und die Miträcherin „Black Widow“ aka Natasha Romanoff (Scarlett Johansson) auf geheime Geheimmission (alles ganz streng geheim) irgendwo aufm Meer schickt, um ein von Batroc (Georges St.-Pierre, seines Zeichens MMA-Fighter) gekidnapptes Schiff und dessen Crew zu retten. Nur irgendwie scheint die werte Witwe Romanoff leicht abweichenden Instruktionen zu folgen, die nicht nur unserem Cpt. Blauhelm russ ... spanisch vorkommen. Von hier an beginnt ein wilder Wirbel aus Verrat, Explosionen, Betrüge- und Schießereien, in dem unser grundguter und immer etwas leicht naiv wirkender Held nur allzu häufig erst im letzten Moment erkennt, wer denn nun wirklich auf wessen Seite steht.

Gewohnt standsicher, wenn auch arg abgehoben lässt es Marvel Studios hier nicht nur audiovisuell sondern auch drehbuch- und dialogtechnisch krachen. Bei der Inszenierung hat sich das Regie-Geschwisterduo Anthony und Joe Russo ("Community") eine große Scheibe vom Iron-Man-Franchise abgeschnitten und gut daran getan. Sei es der "massive scale" (den vor allem das überbordende Finale auftischt), die flinken, punktgenauen Wortgefechte und One-Liner oder auch einfach nur die kleinen Insider-Jokes, die ganz beiläufig im Hintergrund passieren.

Wirklich überrascht hat mich jedoch eine andere Inspirationsquelle. Denn als es daran geht, nachts auf unruhiger See ungesehen und lautlos ein Schiff zu infiltrieren und dazu auch noch hektische marschartige Musik aufklingt, wähnte ich mich kurz im wohl besten Part des PS2-Klassikers "Metal Gear Solid 2: Sons of Liberty". Und jedem, der das jetzt gelesen hat wird es auch so ergehen. Noch einmal Entschuldigung.

Außerdem gelingt es der Produktion durch die Bank alten Charakteren neues Leben einzuhauchen. Sei es der schon erwähnte Batroc, der hier zum hühnenhaften, akrobatischen Kickboxer wird oder Falcon (Anthony Mackie - "The Hurt Locker"), einer der ersten schwarzen Comic-Heroen und Partner des Captains in den frühen 70ern, dem der militärische Hintergrund in Verbindung mit einem nachvollziehbaren (mehr oder weniger) pazifistischem Weltbild tatsächlich gut zu Gesicht steht. Das kann man anders sehen (Ich bin heute noch hin und her gerissen, ob ich die Neuinterpretation des Mandarin in "Iron Man 3" grandios oder gotteslästerlich finden soll), tut dem Unterhaltungswert des Films aber keinen Abbruch.

Fazit:

Ein Marvel-Spektakel, dass nach "Thor 2 - The Dark World" wieder aufatmen lässt und dazu noch ein Sequel, dass meiner bescheidenen (und einzig wahren) Meinung nach den Vorgänger tatsächlich übertrifft - Action, Twists und Superhelden. Guckbefehl!

23. März 2014, von Reinhard 'Reinifilm' Rieß

Quelle: Mirco Puder für GamesUnit.de

The Return of the first Avenger

Kino

Release01.05.2014
GenreComic-Verfilmung Action Science Fiction
DistributorWalt Disney Studios
Laufzeit2h 8m
DarstellerChris Evans Scarlett Johansson Samuel L. Jackson Cobie Smulders Robert Redford Hayley Atwell
RegieAnthony Russo Joe Russo