Preview (Kino): The Expendables 3 (OV)

Bereits zum dritten Mal versammelt Sylvester Stallone seine alten Kollegen und liebsten Widersacher, um den jungen Hüpfern von heute zu zeigen, wie richtige Action geht. Ob er sich nun endlich übernommen hat, oder ob sich die heutige Generation Action-Stars und -Regisseure nach wie vor eine Scheibe vom Urgestein der Ballerfilme abschneiden können, könnt ihr in unserer Preview nachlesen.

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Nachdem es den Expendables rund um Barney Ross (Sylvester Stallone) gelingt, seinen alten Kollegen Doctor Death (Wesley Snipes) aus seinem Gefängnis zu befreien, kommt der nächste Auftrag im Nu. Sie sollen eine Bombenlieferung aufhalten. Ohne groß nachzudenken, machen sie sich auf den Weg, den Auftrag zu erfüllen. Doch als sie entdecken, wer hinter dem Waffendeal steckt, glaubt Ross seinen Augen nicht: Conrad Stonebanks (Mel Gibson), sein ehemaliger bester Freund und Mitgründer der Expendables, den Ross für Tod geglaubt hat. Nachdem die alte Truppe nur knapp dem Tod entrinnt, stellt sich Barney zwei essenzielle Fragen: Ist sein Team wirklich zu alt? Und ist es allmählich wirklich an der Zeit, eine neue Brut an Entbehrlichen großzuziehen? Über all dem thront zudem das Mysterium, wie Stonebanks überlebt hat und wie man ihn aufhalten kann. Es gibt also eine Menge zu tun…

Old School Ballerei

The Expendables 3 verschwendet keine Zeit, den Zuschauern klarzumachen, aus was sie sich eingelassen haben. Die ersten 5 Minuten, in denen Wesley Snipes‘ Charakter von der Altherrenriege befreit wird, machen bereits einen Heidenspaß und spotten jedem Anspruch auf Realismus. Freunde der ersten zwei Teile werden sich also gleich heimisch fühlen, denn die Actionszenen vom dritten Ableger stehen denen der Vorgänger in nichts nach. Überall kracht es und macht bumm, es fliegen die Hülsen, Granaten und Fäuste durch die Luft, dass es eine wahre Wonne ist. Vor allem das Finale weiß zu gefallen, auch wenn man wirklich jeglichen Anspruch an eine halbwegs realistische Darstellung spätestens dafür über Bord werfen muss. Ich konnte aber einfach nicht anders und habe die letzte halbe Stunde nur gelächelt vor Glück und Unterhaltung. Nach ca. der Hälfte des Films überkam mich auch der Gedanke, dass man ein nettes Action-Spiel aus dem Film machen könnte. Die Set-Pieces sind dafür einfach wie gemacht. Darüber hinaus muss man festhalten, dass die Story, trotz ihrer Stereotypie, Vorhersehbarkeit und fehlendem Einfallsreichtum, durchaus gut funktioniert. Eine gute Rachegeschichte weiß meistens zu unterhalten, vor allem wenn der Bösewicht so ein Charisma verströmt wie Herr Gibson es tut.

Gerüchten zufolge will Sly sich beim, inoffiziell bereits angekündigten, vierten Teil eher hinter der Kamera bewegen. Wahrscheinlich mit dem Hintergedanken hat er deswegen das Screenplay so geschrieben, dass sich die Story tatsächlich mehr mit Barney Ross und seinen Zweifeln, seien sie an sich selbst oder an das doch alternde Team, als an die Expendables selbst gerichtet, befasst. Das nimmt jetzt nicht die Tiefen einer Biografie oder Charakterstudie an, lässt seine Kollegen aber doch etwas verblassen, da sie beinahe ununterbrochen in seinem Schatten stehen. Dieses Schema wird etwas aufgebrochen, wenn er das neue Team ansammelt und neue Techniken gezeigt bekommt, insgesamt ist der Film aber schon sehr Barney-zentriert. Die neuen Expendables wissen im Übrigen mit ihrer wenigen Screentime das Beste anzufangen. Tiefe Charakterisierungen darf man natürlich nicht erwarten, dafür liegt der Fokus doch noch zu sehr auf Stallone, Statham und Co. Noch dazu sehen sich die männlichen Darsteller doch alle sehr ähnlich. Doch die Mannen um Kellan Lutz werden ordentlich etabliert. Natürlich wird besonders Ronda Rouseys Luna im Gedächtnis bleiben, da die Dame nicht nur äußerst ansehnlich ist, sondern ihren Part auch ordentlich spielt und (ich glaube tatsächlich) der einzige weibliche Charakter im Film ist.

Wachablösung?

Durch die Neuzugänge in der Cast wird das bekannte Schema etwas aufgelockert, sodass es einigermaßen wieder frisch wirkt. Nichtsdestotrotz schafft es die junge Garde nicht, den alten Recken den Rang abzulaufen. Im Gegenteil, es sind zwei vom alten Schlag, die den Film übernehmen. Zum einen wäre da, wie schon vorhin angekündigt, Mel Gibson. Wie dieser Mann selbst in seinen alten Zeiten immer noch so großartige Leistungen raushaut, ist schon zu bewundern. In diesem storymäßig doch nur akzeptablen Film (wie gesagt, sie funktioniert, ist aber nichts Besonderes), ist er eine Art Demagoge, der die Zuschauer durch seine schauspielerische Leistung in seinen Bann zieht. Er reißt jede Szene, in der sein Stonebanks auftritt, ohne Probleme an sich und beeindruckt damit, wie bedrohlich er wirken kann. Besonders in einer Szene, in der die Backstory von Stonebanks und Ross von ihm dargestellt wird, kann man nicht anders, als Gibson an den Lippen zu hängen und seine aussagekräftige Mimik zu bewundern (die Detailaufnahme seines Gesichtes hilft dabei natürlich auch mit). Der zweite Scenestealer ist ohne Frage Antonio Banderas. Charaktermäßig beinahe das absolute Gegenteil zu Gibsons Stonebanks, ist Banderas’ Galgo ein etwas in die Jahre gekommener, sehr aufgeweckter und großmäuliger, allerdings sehr fähiger Kriegsveteran und Scharfschütze. Durch seine Art, einfach nie die Klappe zu halten, weiß Galgo das Publikum zu unterhalten und seine Kollegen zu nerven. Selbst in Shootouts ist er einfach nicht ruhig und kümmert sich auch noch rührend um Luna, der er sogar ein Date vorschlägt. Sehr unterhaltsam.

Fazit

Auch zum dritten Mal weiß Slys Altherrenverein zu überzeugen. Natürlich sollte man nicht den tiefgründigsten aller Filme erwarten. Diesen Anspruch hat The Expendables 3 auch nicht. Stattdessen gibt es Action satt mit netten Anspielungen der Cast auf die Filme von ihren Mitstreitern, die Insidern schon das eine oder andere Mal vor Glück und Komik die Tränen in die Augen treiben können. Drei Gorilladaumen nach oben von dem Ballerfan in mir.

21. August 2014, von Steffen 'S. Fölsch' Fölsch

20th Century Fox

Hersteller

Websitefoxfilm.de
Facebookfb/20thCenturyFoxGermany
Twittertwitter/foxdeutschland
YouTubeyoutube/FoxKino

Mehr zu diesen Themen