Preview (Kino): Silent Hill 2: Revelation 3D

Nach sechs Jahren bringt Michael J. Bassett den zweiten Teil zu der Videospiel-Verfilmung von Silent Hill ins Kino. Ab dem 29. November erfahren die deutschen Kinobesucher in dem Horror-Schocker Silent Hill 2: Revelation 3D, wie die Flucht von Sharon und ihrem Vater vor dem Bösen weitergeht ...

Wieder eine neue Stadt, wieder eine neue Schule - noch immer sind Heather Mason (Adelaide Clemens) und ihr Vater Harry (Sean Bean) auf der Flucht vor dunklen Mächten. Doch Harry spricht nicht über die lauernde Gefahr, nur durch ihre Albträume bekommt Heather einen Schimmer von dem, was ihnen dicht auf den Fersen ist. Als sie an ihrem 18. Geburtstag gemeinsam mit dem mysteriösen Mitschüler Vincent (Kit Harington) aus der Schule kommt, ist ihr Vater verschwunden und eine blutverschmierte Nachricht an der Wohnzimmerwand lockt sie nach Silent Hill, den dämonischen Ort aus ihren Albträumen, wo ihr Vater gefangen gehalten wird.

Die Fortsetzung zu Christophe Gans' Silent Hill kann man als eigenständigen Film ansehen, denn er ist auch ohne den Vorgänger verständlich. Durch Rückblenden wird geklärt, wo Harrys Frau ist und es werden Andeutungen gemacht, dass das Ehepaar ihrer Tochter unbedingt verheimlichen will, woher das Mädchen kommt.

Das Besondere an dem Silent Hill-Mysterium sind die verschiedenen Wahrnehmungs- und Existenzebenen. Als Zuschauer sieht man natürlich Heathers Alltagswelt, man erlebt aber auch ihre Albträume und das Paralleluniversum von Silent Hill. Wenn die Protagonistin in der Schule steht, verschwinden auf einmal ihre Mitschüler und sie erwacht in einer Parallelwelt, in der ein Dämon ihr auflauert. Diese unterschiedlichen Ebenen spiegeln Heathers größte Ängste wider und der Wechsel zwischen diesen einzelnen Ebenen erzeugt eine Dynamik, die durch die schnellen Schnitte verstärkt wird. Die autonome Kamera vermittelt zudem den Eindruck, dass Heather und Vincent bei der Suche nach ihrem Vater heimlich beobachtet werden. Der Kameramann Maxime Alexandre verwandelt hier, wie auch in Maniac (Kinostart 27. Dezember), seine Kamera in einen heimlichen und scheinbar eigenständigen Beobachter, der der verängstigten Heather in der Dunkelheit unbemerkt auflauert, wie ein Jäger seinem in die Enge getriebenen Opfer.

Die Konami-Studios zeigten sich begeistert über Bassetts Adaption ihres weltweiten Videospiel-Hits, welches sie 1999 ins Leben riefen. Der Creature-Designer Patrick Tatopoulos und der Make-up- und Effekte-Spezialist Paul Jones haben bereits in der ersten Silent Hill-Adaption die monströsen Kreaturen erschaffen, auf die Bassett im zweiten Teil zurückgreift. Beispiele sind der Pyramid Head (Roberto Campanella), der Vollstrecker, der auch hier sein Unwesen treibt, genau wie die Krankenschwestern, die bei dem kleinsten Geräusch zu tödlichen Furien werden. Ergänzt wird das Repertoire zudem um einige neue Dämonen, um auch die Kenner der Spiele zu überraschen.

Man hatte sich für eine 3D-Version entschieden, um die Interaktion zwischen Zuschauer und Protagonisten zu forcieren. „Wir wollen, dass jeder sich so eingesperrt und verängstigt fühlt wie die Figuren im Film!“, so Koproduzent Laurent Hadida. Die 3D-Effekte wurden sehr gut eingesetzt und erzeugen beispielsweise eine beängstigende Tiefenschärfe in einen düsteren ewig lang wirkenden Gang. Nur bei wenigen Einstellungen merkt man, dass sie extra für die dreidimensionale Darstellung konzipiert wurden, da sie nicht für die Dramaturgie notwendig sind. Die Montage und vor allem die bedrohlichen Soundeffekte, die sich einmal langsam aufbauen und das andere Mal plötzlich erbarmungslos durch den Kinosaal schallen, stellen den Zuschauer auf eine Belastungsprobe. Das detaillierte Set-Design rundet die aufwendige Adaption ab.

Der Regisseur selbst beschränkt die Zielgruppe auf die unter 25-Jährigen, da diese sich mit der Protagonistin Heather und ihrem Mitschüler Vincent identifizieren können. Silent Hill 2 ist von der FSK ab 16 Jahren freigegeben.

Fazit:

Silent Hill 2 ist ein Horror-Schocker mit aufwendigem Set-Design und einer überzeugenden Adelaide Clemens als Heather Mason. Weniger brutale Szenen, sondern die dynamische Montage und die stimmigen Soundeffekte sorgen für viele Schock-Momente, die den vorhersehbaren Plot wieder Wett machen. Durch die 3D-Effekte entsteht zudem ein visueller Sog, der den Zuschauer mit ins Horror-Abenteuer zerrt.

28. November 2012, von Katharina 'Katharina S.' Späth