Preview (Kino): Hercules (3D, OV)

Mit einem rigorosen, sechsmonatigen Training sowie steten Facebook-Updates hat Dwayne „The Rock“ Johnson seinen neuesten Film beworben. Dieser kommt nun am 4. September in die deutschen Kinos. Hat sich sein hartes Training gelohnt, hat er sich sein legendäres Cheat-Meal verdient, und kann der Film überzeugen? All dies und noch viel mehr erfahrt ihr, wenn ihr diese Review lest.

Er hat den Löwen von Nemea erlegt, die neunköpfige Hydra getötet, und den erymanthischen Eber eingefangen. Die Rede ist von Hercules (Dwayne „The Rock“ Johnson), Sohn des Zeus. Aufgrund seiner heldenhaften Taten und seinen sagenumwobenen Fertigkeiten fleht König Cotys (John Hurt) Hercules und seine Mannen an, ihm im Krieg um Thrakien zu unterstützen, den Tyrann und Revoluzzer Rhesus (Tobias Santelmann) zu vernichten, und Cotys seinen rechtmäßigen Platz wiederzuerlangen. Dank des Versprechens, ihm sein Gewicht doppelt in Gold zu zahlen, stimmen Hercules und seine Mannen dem Angebot Cotys‘ zu. Irgendetwas scheint bei diesem Ganzen aber nicht mit rechten Dingen zuzugehen…

Ich… bin… HERCULEEEEES

Seien wir mal ehrlich: Niemand hat einen hochgradig fordernden, unglaublich tiefsinnigen Film erwartet, als Hercules, unter der Regie von Brett Ratner, angekündigt wurde. Man wusste eigentlich genau, was man erwarten konnte: einen stupiden, action- und testosterongeladenen Film mit netten Effekten und einem überaus charismatischen Hauptdarsteller. Und, oh Wunder oh Wunder, genau das wird auch hier abgeliefert. Die Story sollte nun keinen wirklich überraschen, vor allem aufgrund des Pacings des Films, und ist nicht besonders tiefgründig, stellt aber einen soliden Rahmen für eine Menge netter Actionszenen. Storytechnisch ist hier noch der Twist in der altbekannten Hercules-Geschichte am interessantesten. Anstatt wirklich der Sohn von Zeus zu sein, stellt sich das Ganze als eine nette PR-Aktion seines Neffen und talentierten Geschichtenerzählers Iolaus (Reece Ritchie) heraus (wobei im Film nicht geklärt wird, ob es wirklich nur eine Geschichte ist), der Hercules als einen Halbgott und seine Taten als übermenschlich darstellt. Dementsprechend ist man sicherlich ein wenig enttäuscht, wenn man erwartet hat, dass Hercules vielleicht eine Nacherzählung der zwölf Aufgaben sei und man sich auf Kampfszenen mit mythologischen Monstern wie der Hydra oder dem Cerberus gefreut hat. Stattdessen stellt Ratner seinen Hercules als einen Söldner dar, der mitsamt einer kleinen Gruppe ähnlich herausragender und kampferfahrener Krieger durch Griechenland zieht, um sich hier und da ein wenig Gold dazuzuverdienen. Demnach dient auch nicht der mythologische Hercules als Vorbild für den Film, sondern die Graphic Novel von Steve Moore Hercules: The Thracian Wars. Definitiv ein sehr interessanter Ansatz und mal eine erfrischend neue Darstellung des altbekannten Halbgottes.

Wie schon angedeutet, lassen sich die Actionszenen sehen. Auf jeden Fall sollte man bereits zu Beginn seinen Realismusanspruch am besten mit dem Geld für die Kinokarte abgeben, denn nur dann lassen sich diese Szenen auch wirklich genießen. Das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf Dwayne „The Rock“ Johnson, aber auch seine Co-Stars Rufus Sewell, Ian McShane, Ingrid Bolsø Berdal und Aksel Hennie bekommen genügend Gelegenheiten, ihre Charaktere gut aussehen zu lassen. Natürlich sind die Kämpfe auf den 3D-Aspekt des Films angelegt. Diese Effekte sind nett, hin und wieder habe ich auch mal gezuckt, als mir ein paar Objekte um die Ohren fliegen, doch wieder einmal halte ich 3D für überflüssig. Wobei man vielleicht davon so beeindruckt ist, dass man die leider schwachen Szenen zwischen den Kämpfen vergisst. Hercules kann zwar mit namhaften Schauspielern wie John Hurt und Joseph Fiennes aufwarten, doch leider scheint es, als habe keiner wirklich Muße gehabt, sich anzustrengen. Demnach sind diese Szenen oftmals langwierig. Die Auflösung des ersten Plotstrangs kommt weder überraschend noch unerwartet und verpufft dementsprechend. Hercules selbst wird noch eine Backstory-Wound gespendet, die wiederum nett anzusehen ist (nicht zuletzt dank Irina Shayk als Hercules‘ Frau Megara) und auch zufriedenstellend beendet wird. Nur wirkt die Verbindung zur eigentlichen Handlung etwas schwach. Der Soundtrack ist, wie zu erwarten war, auch sehr auf Epik ausgelegt, untermalt den Film auch sehr schön, jedoch wird kein Lied des Scores einem im Gedächtnis bleiben.

Die Mannschaft ist nicht der Star

Ganz klar: Der Film soll den Actionstern von Dwayne „The Rock“ Johnson noch heller erleuchten lassen. Und meine Güte, wenn er nicht wie der neue, besser aussehende Arnold Schwarzenegger daherkommt, dann weiß ich auch nicht. Mit einem Körper, der eines griechischen Halbgottes würdig ist und einem Charisma, was auch auf der Leinwand zu spüren ist (nicht so überragend wie in der WWE, da war die Konkurrenz diesbezüglich aber auch wesentlich schwächer), dann weiß ich auch nicht. Die Rolle des Hercules unterfordert ihn nur anscheinend etwas schauspielerisch, da der Charakter doch recht flach bleibt durch den Film. Dwayne „The Rock“ Johnson ist ein guter Schauspieler, der zu mehr fähig ist, hier aber nicht mehr zeigen muss. Was aber ein wenig komisch im Film wirkt, ist sein amerikanischer Akzent. Hin und wieder versucht er, ihn ein wenig an den Britischen, der von allen anderen Charakteren im Film gesprochen wird, anzugleichen, das gelingt ihm aber eher schlecht als recht. Korinthenkackerei, ich weiß. Der Rest der Cast bleibt recht uninteressant und wird den meisten wohl auch nicht im Gedächtnis bleiben. Auch wenn John Hurt und Joseph Fiennes perfekt in ihre Rollen passen, wird nicht viel von ihnen abverlangt. Sie dienen mehr als Mittel zum Zweck als alles andere. Hercules‘ Gefolgschaft ist da schon markanter. Besonders Rufus Sewell hat mir sehr gefallen als großmäuliger, aber ebenso fähiger Messerwerfer Autolycus. Im Gegensatz zum Rest der Schauspielerriege wirken die Mitglieder von Hercules‘ Gefolgschaft weniger austauschbar, da jeder von ihnen zwar nur marginal, aber ausreichend charakterisiert wird.

Fazit

Wer mit niedrigen bis keinen Erwartungen in den Film geht, wird nicht enttäuscht werden. Weit davon entfernt, ein Meisterwerk zu sein, weiß Hercules doch mit seinen netten Actionszenen und guten Hauptdarsteller doch irgendwie zu gefallen. Anspruchsloses Popcorn-Kino für Actionfans, die mal so eben etwas Geld überhaben und denen langweilig ist.

3. September 2014, von Steffen 'S. Fölsch' Fölsch

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