Preview (Kino): Guardians of the Galaxy (3D, OV)

Mit der Verfilmung von Guardians of the Galaxy ging Marvel sein bisher größtes Risiko ein. So besteht die Gruppierung nicht nur aus einem leicht idiotischen Outlaw, einer gut gebauten Alien-Dame, einem muskelbepackten Monster mit Rachegelüsten sowie einem sprechenden Waschbären und seinem besten Freund, einem ebenso sprechenden Baum mit einem sehr limitierten Vokabular, im Mainstream sind sie auch nicht sonderlich bekannt. Wir konnten uns bereits ein Bild davon machen, ob es der Film trotzdem schafft, sich in die insgesamt qualitativ hochwertige Riege der letzten Marvel-Filme einzureihen.

Peter Quill (Chris Pratt), von manchen auch Starlord genannt, findet auf einem seiner Plünderungsexpeditionen auf einem anscheinend verlassenen Planeten einen mysteriösen Orb. Spätestens als ihm dabei 3 bewaffnete Gestalten über den Weg laufen weiß er: Das Ding ist etwas Wert. Er sollte recht behalten, denn auf Xandar wird er auf einmal von Gamora (Zoe Saldana) attackiert, die ihm den Orb abluchsen will. Doch nicht nur das. Auch zwei andere Gestalten haben es auf Starlord, oder besser gesagt, sein Kopfgeld abgesehen, nämlich Rocket (gesprochen von Bradley Cooper) und Groot (dem Vin Diesel seine Stimme leiht). Ihr Kampf wird aber jäh durch die hiesigen Ordnungshüter unterbrochen, wonach die Vier im Gefängnis landen. Nach einer recht kurzen Weile beschließt die illustre Gruppe, mithilfe eines weiteren Insassen, Drax dem Zerstörer (Dave Bautista), aus dem Gefängnis auszubrechen. Als das Quintett auch den Orb wieder an sich gebracht hat, erfahren sie, welche Macht in dem ach so kleinem Objekt steckt. Da sie kurz danach attackiert und der Orb ihnen entwendet wird, entschließen sie sich, sich dem übermächtig erscheinenden Ronan (Lee Pace) zu stellen, um die Galaxie zu retten.

… with Great Expectations!

Dieses Dickens-Zitat kann man wunderbar auf den Film beziehen, denn schon die ersten Trailer von Guardians of the Galaxy haben viel versprochen. Illustre Charaktere, eine gute Cast, nette Action, eine Menge Humor und einen sehr coolen Soundtrack. Deswegen freut es mich auch, sagen zu können, dass der Film die in ihn gesteckten Erwartungen vollends erfüllt. Schon alleine die Sequenz während den Intro-Credits, in denen man Chris Pratt sieht, der zu sehr cooler Musik über einen Planeten, der scheinbar nur von kleinen, reptilienartigen Wesen bewohnt wird, tanzt, und dabei die kleinen Biester als Mikrofon benutzt, ist beinahe zum Schreien komisch. Allgemein muss man schon für die reine Besetzung des Films applaudieren. Wirklich kein Mitglied der Cast fällt irgendwie aus der Reihe und spielt seine Rolle beinahe perfekt. Lediglich Lee Paces Ronan the Accuser fällt etwas schwach aus, was aber nicht an seiner schauspielerischen Leistung liegt, sondern an der fehlenden Charakterisierung des Bösewichts, sowie der allgemeinen Unerfahrenheit mit der Charakter-Riege. Das ist auch der einzig wirkliche Negativpunkt, den ich an dem Film finde, die Unerfahrenheit und teilweise mangelnde Erklärung der Charaktere und des Universums. Besonders Neulinge der Marvel-Filme könnten einige Sachen nicht sofort verstehen. Das wirkt sich dann auch auf den Plot aus, der alles andere als schlecht dargestellt oder erzählt ist, aber mich doch nicht so komplett emotional berühren konnte.

Der Rest des Films ist einfach nur klasse. Die anachronistische Musik verpasst dem Film einen unglaublich lässigen Grundton, wobei der reine Score des Films auch alles andere als zu verachten ist. Gepaart mit den bombastischen Klängen der Kämpfe, seien es Dogfights in Raumschiffen oder Hand-to-Hand-Combat, ist Guardians of the Galaxy ein akustischer Genuss. Diese Actionszenen sind auch eines der Highlights des Films. Wunderbar choreografiert und sehr gut in Szene gesetzt, zaubern sie Action-Fans jedes Mal ein Lächeln auf das Gesicht. Dieses Lächeln verwandelt sich im Film auch sehr oft in ein schallendes Gelächter. Neben herausragenden Actionszenen hat es Regisseur James Gunn nämlich auch geschafft, seinem neuen Werk nicht nur sehr viel, sondern einen einfach grandiosen Humor zu spendieren. Seien es Starlords leicht idiotischen Bemerkungen oder Sprüche, Groots zeitlich unpassende Zwischenrufe, die nur aus „I am Groot“ bestehen, oder Rockets leicht misanthropische Weltsicht, Lacher sind garantiert. An dieser Stelle muss ich auch schon einmal mein persönliches Highlight des Films herausstellen, das aus Dave Bautista besteht. Ich kenne ihn als leicht hölzern wirkenden Wrestler, dem ich nicht mehr zutraue, als einen muskelbepackten, schweigsamen Hohlkopf darzustellen. Bis zu diesem Film. Er verpasst Drax die nötige Charaktertiefe und bringt die besten Sprüche im ganzen Film. Von dieser Stelle: Chapeau, Mr. Bautista.

They call themselves the Guardians of the Galaxy

Wo ich schon bei den Charakteren bin, gehen wir doch etwas tiefer ins Detail bezüglich der schauspielerischen Leistungen der Mannen und Frauen. Wie eben schon gesagt, absoluter Überraschungshit ist Dave Bautista, der Rest muss sich aber alles andere als verstecken. Dass Chris Pratt leicht dumme Charaktere spielen kann, weiß man von seiner Rolle als Andy Dwyer aus Parks & Recreation. Dementsprechend hatte ich anfangs etwas Angst, dass ich ihm den Badass-Teil seines Charakters nicht abnehmen kann. Tja, hab' ich mich getäuscht. Er ist einfach die perfekte Besetzung von Starlord, mehr muss man an dieser Stelle eigentlich nicht mehr sagen. Zoe Saldana passt gut in die Rolle der Gamora, auch wenn der Charakter selbst, vor allem im Vergleich mit den anderen vier Mitgliedern der Guardians, recht langweilig ist. Sie ist halt die knallharte Assassine, die sich gegen ihren früheren Mentor stellt. Der beste und interessanteste Charakter ist Rocket. Toll animiert und von Bradley Cooper super gesprochen. Seine Hintergrundgeschichte wird zwar nur kurz erwähnt, doch das reicht schon, um zu erfahren, dass seine Vergangenheit nicht die tollste war. Klasse ist auch der von Vin Diesel gesprochene laufende Baum Groot. Liebevoll und treudoof, in seinen Kämpfen aber so gut wie unkaputtbar, sorgt auch er dadurch, dass er nur „I am Groot“ sagen kann, und durch seine beinahe schon kindliche Art für diverse Lacher sorgt. Lee Paces Antagonisten fehlt einfach der Charme eines Tom Hiddleston, zum Beispiel, weswegen sein Ronan schlichtweg etwas langweilig, aber immernoch bedrohlich wirkt, und Karen Gillian, die Nebula, eine Tochter von Thanos, darstellt, ist sehr limitiert in dem, was sie machen darf, füllt die Rolle aber gut aus. Auch hier gibt es eigentlich unterm Strich wieder nur eins zu sagen. Klasse Arbeit.

Fazit

Was mit Guardians of the Galaxy abgeliefert wurde, ist einfach nur hervorragend und einer der drei besten Marvel-Filme bisher, dank der top Cast, hervorragender Action, klasse Humor, akzeptablem 3D, und einer ausreichenden Story mit einem etwas schwachen Antagonisten. Jeder, der auch nur ein wenig Spaß an The Avengers oder einem anderen Marvel-Film hatte, sollte sich Guardians of the Galaxy nicht entgehen lassen.

27. August 2014, von Steffen 'S. Fölsch' Fölsch

Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

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