Meeresschutzgebiet gescheitert: LAST OCEAN - Paradies am Ende der Welt in Gefahr!

Die Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR) wollte auf einer Konferenz in Bremerhaven das weltgrößte Meeresschutzgebiet einrichten. Das Anliegen scheiterte an Russland, China und der Ukraine, die aus Angst vor zu strengen Auflagen für die Fischerei einen weitreichenden Schutz des Gebietes verhinderten.

Wie wichtig dieser Schutz für die Antarktis und das dazugehörige Ross Meer sind, zeigt die mehrfach preisgekrönte Dokumentation LAST OCEAN – Paradies am Ende der Welt auf eindringliche Weise. Darin wird deutlich, welche Folgen eine Ausbeutung des Gebietes für das einmalige Ökosystem haben wird. LAST OCEAN stellt die vielen, faszinierenden Bewohner und die beeindruckende Natur einer Region in spektakulären Bildern vor. Das Rossmeer ist der letzte noch weitgehend unberührte Ozean unserer Erde, ein Paradies am Ende der Welt. Durch das Scheitern der Kommission ist er nun in allergrößter Gefahr.

DEUTSCHLAND UND DIE ANTARKTIS

FACT SHEET

Die Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (Commission for the Conservation of Antarctic Marine Living Resources, CCAMLR)

  • Ein wesentliches Instrument für die Erreichung von Umweltschutzbelangen ist das 1982 in Kraft getretene Übereinkommen über die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis), welches 1980 verabschiedet wurde. Das Übereinkommen schuf die CCAMLR-Kommission, die für den Schutz antarktischer Ökosysteme verantwortlich ist. Deutschland gehörte zu den ersten Unterzeichnern des Übereinkommens.

  • CCAMLR hat sich 2012 die Schaffung eines Netzwerks von Meeresschutzgebieten in der Antarktis als Ziel gesetzt. Bei der 31. CCAMLR-Sitzung 2012 in Hobart/Australien wurden zwei Vorschläge zur Ausweisung von großflächigen Meeresschutzgebieten im Rossmeer (eingebracht durch Neuseeland und USA) und in der östlichen Antarktis (eingebracht durch Australien, Frankreich und die Europäische Union) diskutiert. Allerdingskonnte zwischen den CCAMLR-Vertragsstaaten kein Konsens gefunden werden.

  • Deshalb wird sich CCAMLR im kommenden Juli zu einer außerordentlichen Sitzung in Bremerhaven treffen, um die Beratungen zu den o.g. Schutzgebiets-Vorschlägen fortzuführen.

Fischerei im Südpolarmeer und deutsche Fischfanginteressen

  • Gegenwärtig werden hauptsächlich der Antarktische Seehecht (Dissostichus mawsoni) und der Schwarze Seehecht (Dissostichus eleginoides), auch bekannt unter den Namen Antarktisdorsch oder Chilenischer Seebarsch, in antarktischen Gewässern befischt. Der Gesamtfang des Seehechts in antarktischen Gewässern belief sich von 2005 bis 2008 auf ca. 15.000 t pro Jahr. Davon wurden zwischen 2.700-3.500 t pro Jahr im Rossmeer gefangen.

  • Antarktischer Krill (Euphausia superba) wird seit 1972/73 gefischt, und die jährliche Fangmenge liegt derzeit bei ca. 180.000-210.000 Tonnen.

  • Für die Vergabe der CCAMLR Fischerei-Fangquoten in der Antarktis ist das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) zuständig.

  • Von 2004 bis 2007 wurden jährlich zwischen 23 t und 44 t Seehecht aus dem Südpolarmeer nach Deutschland importiert. 2005 wurde ein Teil davon nach Russland exportiert. Es findet bis heute ein Handel in Deutschland statt, wenngleich dessen Anteil am Gesamtvolumen (sehr) gering ist.

  • Deutschland gehört bisher nicht zu den Nationen, die eigene Fischereien in der Antarktis betreiben. Möglicherweise steht jedoch eine von Deutschland ausgehende Krillfischerei kurz bevor. Durch Versuchsfangfahrten der Bremerhavener „Doggerbank Seefischerei“ im Jahr 2013 soll getestet werden, ob Krill vermarktungsfähig gefischt werden kann.

  • CCAMLR hatte im letzten Jahr den Antrag der Doggerbank Seefischerei für die Fangsaison 2012/13 angenommen. Neben Deutschland hatten auch Polen, Norwegen, China, Japan, Korea, Chile und die Ukraine einen Antrag auf Krill-Fischerei gestellt.

vGemäß der durch Deutschland bei CCAMLR eingereichten Meldung soll die geschätzten Fangquote für Antarktischen Krill für den deutschen Supertrawler „Maartje Theadora“ jeweils 75.000 t betragen.

Deutsche Aktivitäten in der Antarktis - damals und heute

  • Obwohl es seit dem 19. Jahrhundert viele deutsche Erkundungen und Erforschungen gab, hat Deutschland in der Vergangenheit keinen territorialen Anspruch auf ein Gebiet in der Antarktis erhoben.

  • In den 1870er Jahren reisen Deutsche zum ersten Mal in die Antarktis und entdecken z.B. die Bismarck-Straße im Westen der antarktischen Halbinsel.

v1901-1903 findet die erste deutsche Südpolar-Expedition zur Durchführung erdmagnetischer und meteorologischer Messungen statt. 1910-1912 folgt die zweite deutsche Antarktisexpedition, in deren Rahmen das Prinzregent Luitpold-Land und das Filchner-Schelfeis im Weddell-Meer entdeckt wird.

  • 1938-1939 wird „Neuschwabenland“ östlich des Wedellmeeres durch eine deutsche Expedition entdeckt.

  • Etwa 40 bis 50 Kreuzfahrtschiffe (drei davon kommen aus Deutschland) und Yachten besuchen regelmäßig die Antarktis. Die Besucherzahlen haben erheblich zugenommen und sich zwischen 1992 und 2008 mehr als verfünffacht. Derzeit sind es 20-30.000 Touristen pro Jahr, 18 % davon sind Deutsche.

  • Beide deutsche Staaten gehörten seit Anfang der 1980er Jahre zum Kreis der aktiven Antarktisvertragsstaaten. Der Antarktisvertrag von 1959 ist eine internationale Übereinkunft, die festlegt, dass die Antarktis ausschließlich friedlicher Nutzung, besonders der wissenschaftlichen Forschung, vorbehalten bleibt. Er trat 1961 in Kraft.

  • Mit dem 1991 unterzeichneten Umweltschutzprotokoll zum Antarktisvertrag haben sich die Vertragsstaaten auf einen umfassenden Schutz der antarktischen Umwelt zur Erhaltung ihrer Eigenart und Ursprünglichkeit geeinigt. Es trat 1998 in Deutschland in Kraft.

Deutsche Wissenschaft in der Antarktis

  • Deutschland hat sich wiederholt aktiv am Internationalen Polarjahr beteiligt, das der Erforschung der Antarktis durch umfangreiche internationale Expeditionen und Projekte dient.

  • Die deutsche Antarktisforschung wird vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven koordiniert. Es stellt die erforderliche Ausrüstung und Logistik zur Verfügung und unterhält auch die deutschen Antarktisstationen sowie das Forschungsschiff Polarstern.

  • Mit der Georg-von-Neumayer-Station (1981–1991) und der Nachfolgestation Neumayer-Station II (1992–2009) bekamen westdeutsche Geologen eine feste Ausgangsbasis für Forschungsarbeiten im westlichen Teil Neuschwabenlandes. Mittlerweile ging die zweite Nachfolgestation Neumayer III am 20. Februar 2009 in Betrieb.

  • Im Rahmen des „European Project for Ice Coring in Antarctica“ (EPICA) errichtete das AWI im Jahr 2001 die Kohnen-Station. Diese Sommerstation ist die logistische Basis für Eisbohrungen, die der Klimaforschung dienen.

  • Außerdem betreibt das AWI auf King George Island (Süd Shetland Inseln) seit 1993 das Dallmann-Labor als Teil der argentinischen Antarktisstation Jubany. Es ist die erste gemeinschaftlich von zwei Ländern unterhaltene Forschungseinrichtung in der Antarktis.

  • Das AWI unterhält Forschungen in den Bereichen Bio-, Geo- und Klimawissenschaften. Besonders aktiv an der Neumayer-Station ist die interdisziplinäre Forschungsgruppe Ozeanische Akustik.

21. Juli 2013, von Markus 'Markus S.' Schaffarz

Last Ocean

DVD

Release04.07.2013
GenreDokumentation Ökologie
DistributorSunfilm Entertainment
Laufzeit1h 23m
DarstellerDavid Ainley