Internationale Studie von McAfee: Digitale Kluft zwischen Eltern und Teens

Dreiviertel aller europäischen Teenager sind davon überzeugt genau zu wissen, wie man Online-Aktivitäten von den Eltern verheimlicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute veröffentlichte Studie von McAfee, die von einem Marktforschungsunternehmen unter 1200 Teenagern und 1200 Eltern durchgeführt wurde.

Die digitale Kluft zwischen Eltern und Kindern ist groß:

Und tatsächlich zeigt sich, dass viele Teenager fragwürdige, gefährliche und sogar illegale Aktivitäten unternehmen:

  • 41,7 Prozent der europäischen Teenager gestanden, dass sie Webseiten besuchen, die ihre Eltern nicht erlauben würden.

  • 43,6 Prozent der europäischen Teenager schauten sich bewusst Videos an, mit deren Inhalt ihre Eltern nicht einverstanden wären.

  • 34,1 Prozent der Teenager in Europa (19% in D) gaben zu, sich illegal Musik herunterzuladen und 6 Prozent gestanden sogar, auch Alkohol oder Drogen über das Internet bezogen zu haben (7,5% in D).

  • 25,6 Prozent der Teenager gaben zu, dass sie sich Antworten für eine Prüfung im Internet ansehen. Dabei liegt Deutschland (33,5 Prozent) zusammen mit Spanien (34 Prozent) und Italien (30 Prozent) über dem Durchschnitt.

  • 23,5 Prozent der Teenager suchten online bewusst nach Nacktbildern oder Pornographischen Inhalten. Über ein Drittel (37,7 Prozent) sahen sich diese Inhalte mehrere Minuten im Monat an.

  • Während 15 Prozent der Teenager in Europa angaben, dass sie sich schon mal mit jemanden getroffen haben, den sie Online kennenlernten, beläuft sich diese Zahl in Deutschland auf 23,5 Prozent. Damit führen die deutschen Teens diese Statistik an.

  • 44,2 Prozent der Eltern äußerten, dass sie die Online-Aktivitäten ihrer Kinder herausfinden könnten, doch lediglich 25 Prozent der Teenager gaben an, dass sie nicht wissen, wie sie Ihr Verhalten von ihren Eltern verbergen können.

Tricks zum Verbergen der Online-Aktivitäten

Die Studie zeigt, dass die meisten Teenager in Europa gezielt Schritte unternehmen, um ihr Online-Verhalten vor den Eltern zu verbergen:

  • 47,5 Prozent der Teenager verkleinern den Browser, wenn ihre Eltern das Zimmer betreten.

  • 38,8 Prozent löschen die Browser-Historie. In Deutschland beläuft sich diese Zahl sogar auf 45 Prozent.

  • 28,7 Prozent der Teenager Surfen nicht zuhause.

  • 28 Prozent löschen unsachgemäße Inhalte.

  • 17,7 Prozent haben eine private Email-Adresse, die ihren Eltern nicht bekannt ist.

Was tun die Eltern und wie sind sie involviert?

22,6 Prozent der Eltern gaben an, dass sie mit ihren Kinder über die Online-Sicherheit reden, aber 17,6 Prozent haben bislang nichts unternommen, das Online-Verhalten ihrer Kinder zu kontrollieren. Fast ein Drittel (30,8 Prozent) glauben, dass ihre Kinder durch ihre Online-Aktivitäten Probleme bekommen können. Von den Eltern, die Kontrollen vornehmen:

  • haben fast ein Viertel (24 Prozent) Kontrollen in die mobilen Geräte ihrer Kinder eingebaut.

  • wissen 18,4 Prozent das Passwort der mobilen Geräte ihrer Kinder.

  • haben 10,7 Prozent das Passwort der Emails oder Social Media-Accounts ihrer Kinder bekommen.

  • haben nur 2,2 Prozent Kontrollen an ihrem Home-PC installiert.

  • gaben nur 21,6 Prozent der Eltern zu, dass ihre Kinder technisch versierter sind als sie und dass sie nie mit ihren Kindern bezüglich Online-Verhalten mithalten können. 8,7 Prozent der Teenager gaben sogar zu, dass sie die Kontrollfunktionen ihrer Eltern an den Geräten deaktiviert haben!

Keine Bedenken trotz Online-Gefahren

Trotz der vielen Medienberichte über die Gefahren in Verbindung mit Daten- und Identitäts-Diebstahl sind Teenager in Deutschland und Europa nicht besorgt, wenn es um die Angabe persönlicher Details im Internet geht. Eltern sind die Gefahren, die mit der Veröffentlichung dieser Informationen einhergehen, zu selten bekannt:

  • 27 Prozent der Teenager und 32 Prozent der Eltern gaben an, dass sie keinen Bedenken haben, User-Namen online zu posten.

  • 23 Prozent der Teenager haben keine Bedenken, ihre Email-Adressen online zu posten und nahezu ein Viertel der Eltern sehen hier keine Gefahren.

  • Nur etwas mehr als ein Drittel (34,8 Prozent) der Teenager sagten, dass sie keine Bedenken haben, ein Foto von sich online zu posten und 35,3 Prozent gaben an, dass sie keine Bedenken haben, ihr Aussehen in Postings zu beschreiben.

  • 20,9 Prozent der Teenager haben ihr Geburtsdatum online gepostet. In Deutschland sind dies sogar 28,5 Prozent.

  • 12 Prozent der Teenager denken, dass das Posten intimer persönlicher Details kein Risiko darstellt. 16,6 Prozent der Eltern denken ebenso.

  • Erschreckenderweise haben 9,5 Prozent der Teenager gar keine Bedenken, detaillierte Angaben über Zeit und Ort eines Treffens zu machen. 16,7 Prozent der Eltern haben diesbezüglich ebenfalls keine Bedenken.

„Wir gehen davon aus, dass diese Ergebnisse für einige Eltern alarmierend sind und hoffen, dass sie unverzüglich Vorsorge treffen, um ihre Kinder zu schützen“, sagt Hans-Peter Bauer, Vice President Central & Eastern Europe bei McAfee. „Offensichtlich besteht eine große Lücke zwischen dem, was die Kinder online machen und dem, was die Eltern tatsächlich darüber wissen. Eltern sollten hier eine deutlich aktivere Rolle spielen, um sicherzustellen, dass ihre Kinder ein sicheres Online-Verhalten praktizieren.“

Eltern sollten mit ihren Kindern regelmäßig über richtiges Online-Verhalten sprechen und sie über Risiken und Konsequenzen aufklären. Auch sollten konsequent mögliche Kontrollfunktionen eingerichtet und deren Einhaltung überprüft werden. Hierzu gehört auch, ein wachsames Auge darauf zu haben, ob ihre Kinder eine mögliche Umgehung dieser Funktionen herausfinden. Auch sollten sie mobile Geräte kontrollieren können, denn viele Teenager überdenken ihre Online-Aktivitäten wenn sie wissen, dass die Eltern zuschauen könnten.

„Moderne Teenager sind in der Internet-Welt aufgewachsen und online viel versierter als ihre Eltern. Diesen fällt es somit schwer, ihren Kindern die nötige Anleitung zu geben und über Sicherheitsgefahren aufzuklären“, so Bauer. „Eltern sollten sich daher intensiv mit dem Thema beschäftigen, um mit der Komplexität der Online-Welt vertraut zu werden. So können Sie sich selbst über die unterschiedlichen Gefahren informieren, die ihre Kinder dort zukünftig erwarten.“

19. November 2012, von Markus 'Markus S.' Schaffarz