GAME fordert die Stärkung der Innovationsfähigkeit von kleineren und mittleren Unternehmen

In Berlin diskutieren heute Bundeskanzlerin Angela Merkel und weitere Spitzenpolitiker der CDU im Rahmen der #cnight im Konrad-Adenauer-Haus netzpolitische Themen. Der Bundesverband der deutschen Games-Branche e.V. (GAME) als mitgliederstärkste Interessenvertretung der Entwickler von Video- und Computerspielen in Deutschland fordert eine stärkere Berücksichtigung von jungen und kreativen Unternehmen im Zuge der digitalen Innovationsförderung.

Thorsten Unger, Geschäftsführer des GAME dazu: "Viele Innovationen entstehen durch das Engagement Einzelner, die sich frei von organisatorischen Zwängen mit Technologien auseinandersetzen, um Neues zu erreichen. Sie sind von ihrer Idee überzeugt und bringen Erstaunliches mit hohem persönlichem Einsatz auf den Weg. Dabei sind sie oft schneller und flexibler, als es Konzerne oder die wissenschaftliche Forschung sein können."

Dabei müssen sie jedoch oft auf staatliche Unterstützung verzichten. Der GAME bemängelt die Fokussierung auf etablierte Projektträger wie den Frauenhofer Gesellschaften, so wie in der Digitalen Agenda angedacht. Dies geht an der Innovationsrealität vorbei. Die gegebenen Strukturen haben zwar durchaus ihre Berechtigung, es gilt aber im Besonderen das Unternehmertum und die Innovationsfähigkeit von kleineren und mittleren Unternehmen außerhalb der akademischen Forschung zu stärken, möchte man mittelfristig den Abstand zu anderen Technologienationen verringern. Dieses Potential wird bei der heutigen Förderlogik unzureichend gehoben.

Förderung wie aktuell in der Digitalen Agenda angedacht orientiert sich viel zu stark an althergebrachten Strukturen. Hochinnovative Unternehmen können selten auf eine langjährige Firmenhistorie zurückgreifen, sie haben weder Bilanzsummen im Millionenbereich noch sind deren Gründer zwangsläufig mit universitären Hintergrund ausgestattet. Thorsten Unger dazu weiter: "Wir fordern die Bundesregierung auf, die Zulassungsvorraussetzungen der vorliegenden Programme dahingehend zu prüfen, dass nicht nur Unternehmensgröße und Finanzkraft sondern auch Unternehmerpersönlichkeit, Innovationsfähigkeit und Kreativität zum Maßstab wird. Dies kann beispielsweise durch Innovationswettbewerbe oder die Gestellung von Bürgschaften durch den Bund oder die Länder für besonders innovative Marktteilnehmer geschehen."

Viele erfolgreiche und international anerkannte Innovationen der letzten Jahre sind aus kleineren und mittleren Unternehmen hervorgegangen. Sie sind von UnternehmerInnen mit einer Vision und dem Engagement, diese zur Realität werden zu lassen, getragen.

Das zeigt sich auch am Deutschen Computerspielpreis, welcher die Leistungsfähigkeit, Kreativität und Qualität der Branche würdigt. Von den nationalen Preisträgern wurden in 8 Kategorien durchweg kleinere und mittlere Unternehmen mit weniger als 150 Mitarbeitern ausgezeichnet. Sie alle haben eines gemeinsam: Die wenigsten Förderprogramme sind für diese Unternehmen erreichbar, die Verfügbarkeit von Bankkrediten und Risikokapital gestaltet sich schwierig. 7 der 8 Preisträger in diesem Jahr sind im GAME organisiert. Der Verband engagiert sich für die Standortbedingungen für aktuell 101 Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Persönlichkeiten der deutschen Games-Branche.

"Will Deutschland in Bezug auf die Entwicklung von Computerspielen und auch anderen digitalen Diensten und Angeboten eine Rolle spielen, bedarf es einer deutlichen Umkehr der bisherigen Förderpraxis. Die Verfügbarkeit von Risikokapital ist in Relation zur volkswirtschaftlichen Größe vollkommen ungeeignet. Hierdurch entsteht ein Innovationshemmnis gerade für kleinere und mittlere Unternehmen, welches es im Sinne der Zukunftsfähigkeit des Landes zu beheben gilt." so Unger.

11. September 2015, von Alex 'Alex B.' Börner

G.A.M.E. - Verband der deutschen Games-Branche

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