Franziska Franke neuer "Sherlock" zur SherloCON

in einer Woche ist es so weit: Die mit Spannung erwartete SherloCON in Hillesheim vom 24. bis 26. August beginnt. Am 25. August präsentiert Franziska Franke aus diesem Anlass bei der Premierenlesung ihren druckfrischen neuesten „Sherlock“. Wir haben Sie im Newsletter-Interview.
Unsere Krimi-Caravan-Tour durch Deutschland „aufgebockt und abgemurkst“ zur gleichnamigen Kurzkrimisammlung geht in die zweite Runde. Ein Zwischenbericht und die noch ausstehenden Termine, und natürlich weitere Lesetermine in unserer Wochenübersicht.

„Holmes und Poirot würden sich nicht vertragen“

Franziska Franke über geniale Detektive, das Faszinosum Diamant und den „Holmes-Cocktail“

Frau Franke, im Vorwort von „Sherlock Holmes und der Fluch des grünen Diamanten“ konstruieren Sie die „Entdeckungsgeschichte“ des Manuskripts. Dabei erlauben Sie sich einen kleinen fiktiven Hinweis: Holmes habe vor seiner Rückkehr aus dem Pariser Exil, in Belgien auch Agatha Christies Hercule Poirot kennen gelernt. Das wäre ja nun ein gefundenes Fressen: Holmes und Poirot ermitteln gemeinsam. Das Mega-Pastiche oder völlig undenkbar?
Franke: Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee wäre, zwei geniale Eigenbrötler zusammenzuspannen und zwar aus ganz unterschiedlichen Gründen: Zum einen würden sie sich wahrscheinlich nicht vertragen - und zwar nicht nur wegen der unterschiedlichen Arbeitsweisen, mit denen sie ermitteln, Holmes mit seiner forensischen Methode während Poirot eher psychologisch an seine Fälle herangeht. Auch die verschiedenen Temperamente der beiden wären einer Zusammenarbeit nicht zuträglich: Holmes ist eher der Messie-Typ während Poirot schon als Ordnungsfanatiker bezeichnet werden kann. Beide sind schlicht nicht teamfähig.

Eine Geschichte funktioniert besser, wenn einander ebenbürtige Genies auf verschiedenen Seiten „kämpfen". Bezeichnenderweise hat es meines Wissens nach bei keinem Schriftsteller ein Ermittlerduo Holmes/Poirot gegeben, wo hingegen sich Holmes schon wiederholt mit Arsène Lupin herumärgern musste. Auch in meinem Roman „Sherlock Holmes und die Katakomben von Paris" war der allgegenwärtige Meisterdieb eine Anspielung auf Lupin.

Ihr neuester Sherlock Holmes spielt in Belgien. Antwerpen, die Diamantenhändler-Stadt, das mittelalterliche Brügge, Brüssel: Viel Lokalkolorit zeichnet die Geschichte aus, die streckenweise Qualitäten eines kulturhistorischen Reiseführers bekommt. Wie lange haben Sie vor Ort die zahlreichen Details für die Kulisse vom Ende des 19. Jahrhunderts recherchiert?
Franke: Ich kenne alle Schauplätze des Romans aus zahlreichen Reisen durch Belgien. In Brügge und Damme hat sich das Stadtbild seit dem 19. Jahrhundert kaum verändert, auch in Brüssel prägen Bauten des 19. Jahrhunderts nach wie vor das Stadtbild. Darüber hinaus arbeite ich auch nach historischen Fotografien.

Holmes und Tristram geraten in eine mysteriöse Geschichten um den angeblichen „King-Diamanten“. Waren solche Ausnahmepreziosen nicht schon immer Stoff für Literatur?
Franke: Wertvolle Gegenstände wecken die Begehrlichkeit der Zeitgenossen. Daran hat sich seit den reich ausgestatteten Pharaonengräbern nicht viel geändert. Aber Gold und Edelsteine haben darüber hinaus mythische Qualitäten: Sie verrosten oder zerfallen nicht und scheinen daher der Vergänglichkeit zu trotzen. Das ist einer der Gründe, warum ihnen übernatürliche Kräfte zugesprochen werden, wie zum Beispiel dem Gral - der manchmal als Edelstein beschrieben wird - oder dem Kohinoor, der angeblich allen männlichen Besitzern Unglück bringt. Auch die kirchlichen Schatzkammern sind nicht von ungefähr mit goldgefassten und mit Edelsteinen geschmückten Reliquiaren gefüllt.

Außerdem ist es glamouröser Piratenschätze zu stehlen als Banknoten, wie man schon in der Antike am goldenen Vlies der Argonauten sehen kann, aber auch am finnischen Nationalepos Kalevala, in dem eine Sampo genannte Goldmühle eine zentrale Rolle spielt. Einer der ersten Kriminalromane überhaupt ist Wilkie Collins Roman Der Mondstein von 1868, den ich in einer Fußnote meines neuen Romans zitiere. In der bereits 1819 entstandenen Geschichte „Das Fräulein von Scuderi" von E. T. A. Hofmann (die als erste deutsche Kriminalnovelle gilt) stiehlt der Goldschmied Cardillac die von ihm hergestellten Pretiosen zurück und bringt deren neue Besitzer um, so groß ist die Besitz-Magie, die von dem Geschmeide ausgeht.

Holmes überzeugt wieder durch seine außergewöhnlichen analytischen und kombinatorischen Fähigkeiten. Wenn Sie einen Holmes-Plot entwickeln, welche Zutaten müssen zwingend enthalten sein, damit ein Sherlock zu einem „Sherlock Holmes“ wird?
Franke: Für einen fesselnden Holmes-Cocktail benötigt man: Einen mysteriösen Fall, der die Polizei überfordert, einen Klienten, der sich damit nicht zufrieden geben will, einen im Dunkeln tappenden Assistenten, der dem Ermittler als Projektionsfläche dient und natürlich den überragenden Intellekt des großen Meisterdetektivs. Dazu: wahlweise eine kleine Dosis Okkultismus, den aber Holmes unweigerlich als Mummenschanz entlarven wird.
Wie sind Sie eigentlich auf die Idee gekommen, sich auf historische Krimis rund um den bekanntesten Privatdetektiv der Literaturgeschichte zu konzentrieren? Hat Sie Zeitgenössisches nie interessiert?
Franke: Als Kunsthistorikerin bin ich generell an historischen Stoffen und Gegenständen interessiert. Die Idee zu meinem ersten Sherlock-Holmes-Roman kam mir, als ich las, dass Holmes nach dem Kampf mit Professor Moriarty in Florenz untergetaucht sei. Ich fragte mich, was er dort wohl gemacht haben könnte und kam zu dem Schluss, dass er sicherlich ganz nebenbei einen Kriminalfall gelöst hat. Mein Interesse gilt aber nicht ausschließlich dem 19. Jahrhundert. Mein Kriminalroman „Der Tod des Jucundus" spielt z.B. im römischen Mainz des 1. Jahrhunderts.

„Der Fluch des grünen Diamanten“ hat seine Premierenlesung bei der SherloCON vom 24. bis 26. August in Hillesheim. Haben Sie Lampenfieber – schließlich sind auch einige Lordsiegelbewahrer des „richtigen“ Sherlock-Holmes-Krimis im Publikum zu erwarten?
Franke: Natürlich hat man vor einer Lesung immer ein wenig Lampenfieber, aber ich freue mich auch schon darauf, anschließend mit Lesern und Holmes-Spezialisten zu diskutieren. Im Übrigen halten sich meine Romane an die Vorgaben Conan Doyles und der Rest ist dichterische Freiheit.
Ein Blick in die Zukunft, also die neue literarische Vergangenheit des Pfeifenrauchers unter der Ohrenschützer-Mütze. Was sind Ihre nächsten Pläne im Genre?
Franke: Eigentlich hätte ich Holmes schon seit langem gern nach Indien geschickt, aber es ist immer etwas dazwischengekommen. Vielleicht lasse ich ihn noch etwas in der Umgebung des letzten Romans verweilen.


„Das sollte man wiederholen!“

Halbzeit bei der KBV-Krimi-Caravan-Tour – gestern Fehmarn, am Sonntag Insel Poel

Mit der Lesung auf Fehmarn am Campingplatz Leuchtturm erreichte der KBV-Krimi-Caravan am gestrigen Donnerstag die Hälfte seiner Tour. Andreas Schmidt hatte den ambulanten Mord & Totschlag-Wagen von FENDT-Fachhändler Heribert Maurenbrecher übernommen und wird ihn für den Rest der Rundreise am kommenden Sonntag auf der Insel Poel oberhalb von Wismar an Regine Kölpin übergeben. Die Herausgeberin der Titel gebenden Kurzkrimisammlung für Campingfreunde „Aufgebockt und abgemurkst“ macht sich am Montag, 20. August dann auf eine Nord-Süd-Reise durchs Land bis in die Nähe von Garmisch-Partenkirchen. Unterwegs wird der Krimi-Caravan mit Sicherheit auf der einen oder anderen Autobahnraststätte für Aufsehen sorgen!

„Das ist eine tolle Sache, das sollte man unbedingt wiederholen!“, ist bisher der einhellige Tenor bei Krimiautor Guido M. Breuer, dem Vertreter des Caravan-Sponsors FENDT und auch bei den Campingplatzbetreibern. Erfreulich dabei: Die Zuschauerzahlen steigen von Station zu Station der Rundreise mit dem Krimi-Caravan an und auch das Medieninteresse ist rege. Die Nachfrage nach der Kurzkrimisammlung war zwischenzeitlich so groß, dass 200 Exemplare zum Caravan nachgeliefert werden mussten. Guido M. Breuer hatte schon am vergangenen Sonntag „Ausverkauft!“ gemeldet.

Zu den Lesungen kamen bisher zwischen 30 und 50 Interessierte, die von dem mit Werbeplakaten zur Tour und Buch beklebten nagelneuen FENDT Saphir (Baujahr 2013!) angelockt werden. Wie in den Stationen Kleve und Dransfeld machen sich dann am eigentlichen Leseabend die Campingplatzbetreiber viel Mühe, organisieren ein Cateringzelt mit Speis & Trank, der Büchertisch der örtlichen Buchhandlung ist natürlich immer dabei.

Und auch das Wetter spielt weiter mit. Bei der Lesungen am Sonntag sind Temperaturen von deutlich über 30° Celsius zu erwarten. Das wird eine laue „mörderische“ Sommernacht…

Der KBV-Krimi-Caravan auf Tour:

Sonntag, 19.08.2012

REGINE KÖLPIN
DER KRIMI-CARAVAN ON TOUR

Ort: Campingplatz Leuchtturm
Lotsenstieg 25
23999 Timmendorf Insel Poel
Beginn: 20.00 Uhr
Eintritt frei

Dienstag, 21.08.2012

REGINE KÖLPIN
DER KRIMI-CARAVAN ON TOUR

Lesung aus
AUFGEBOCKT UND ABGEMURKST
Ort: Alpen-Caravanpark- Tennsee, Am Tennsee 1, 82494 Krün
Beginn: 19.30 Uhr
Eintritt frei

Donnerstag, 23.08.2012

REGINE KÖLPIN
DER KRIMI-CARAVAN ON TOUR

Lesung aus
AUFGEBOCKT UND ABGEMURKST
Ort: Stadtbücherei Laichingen, Duceyer Platz, 89150 Laichingen
Beginn: 19.30 Uhr
Eintritt frei

Freitag, 24.08.2012

REGINE KÖLPIN
DER KRIMI-CARAVAN ON TOUR

Lesung aus
AUFGEBOCKT UND ABGEMURKST
Ort: Camping Max 1, Falkenstr. 12, 94072 Bad Füssing
Beginn: 20.00 Uhr
Eintritt frei

Termine

Weitere KBV-Autorenlesungen vom 20.-26.8.2012
Alle Angaben ohne Gewähr – Stand: 17.8.2012

Mittwoch, 22.08.2012

REGINE KÖLPIN
Krimilesung zum Menü

Ort: OHG Wilhelmshaven, Adalbertstr. 20, 26382 Wilhelmshaven
Beginn: 19.00 Uhr

Donnerstag, 23.08.2012

WOLFGANG SCHÜLER
Krimilesung
SHERLOCK HOLMES IN BERLIN
Ort: Gutenberg Buchhandlung, Im Montanushof, Ostwall 31, 41515 Grevenbroich
Beginn: 19.30 Uhr

Samstag, 25.08.2012

FRANZISKA FRANKE, WOLFGANG SCHÜLER
Krimilesungen
SHERLOCK HOLMES
im Rahmenprogramm der SHERLOCON
Ort: Alte Schreinerei, Burgstr. 19, 54576 Hillesheim
Beginn: 16.00 Uhr

GUIDO M. Breuer
Krimilesung
Ort: Künstler-Atelier BOUCHTATA
Bouchta Ouali, Rather Weg 6-8, 52372 Kreuzau-Boich
Beginn: 19.30 Uhr

Sonntag, 26.08.2012

RALF KRAMP, MANNI LANG
Lesung
Benefizveranstaltung
Ort: Parkhotel Euskirchen
Eintritt: 15,- €
Beginn: 19.00 Uhr

17. August 2012, von Markus 'Markus S.' Schaffarz

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