Feature | Irre Interviewss mit Fahri Yardim und Milan Peschel

Vom Putzfimmel über Shoppingsucht bis hin zur Oberzicke: In zahlreichen Komödien bediente das weibliche Geschlecht schon so manche Klischees. In IRRE SIND MÄNNLICH (Kinostart: 24. April) rechnet man nun mit den Herren der Schöpfung ab. Die sind nicht nur irre, sondern auch ganz schön clever - die Rede ist von Daniel Lukas und Thomas Vierzig. Denn statt sich auf Datingseiten oder in schicken Bars herumzutreiben, crashen die beiden Familienaufstellungen, um reihenweise Frauen ins Bett zu kriegen. Na na na, das ist aber nicht nett!

Doch wer sind überhaupt Daniel und Thomas? Sind die Jungs wirklich so skrupellos oder war die Suche nach der einen Richtigen bisher erfolglos? In diesem Interview beantworten die Hauptdarsteller Fahri Yardim und Milan Peschel genau diese Fragen und erzählen dabei auch von den Dreharbeiten.

Fahri Yardim (Daniel Lukas)

Wer ist Daniel?
Daniel ist ein erfolgreicher Spiele-Designer, aber er torkelt durch sein Leben, weil er nicht weiß, was er will und was ihn glücklich macht. Sein bester Freund Thomas ist für ihn wie Gott. Oder besser: wie der Teufel, dem dieser weiche und sensible Engel Daniel blind folgt. Thomas macht alles, was Daniel sich allein nicht traut. Allerdings haben beide den Absprung von der Jugendlichkeit nicht geschafft.

Am Anfang des Films hat Daniel noch eine feste Freundin ...
Richtig. Aber Mia will unabhängig sein, während Daniel ganz kindliche Bedürfnisse hat. Er will kuscheln und klammert sich wie eine Krake an seine Freundin. Er will Nähe, Mia will Freiheit. Das führt irgendwann zur Trennung. Thomas nutzt diesen Umstand aus, um mit Daniel einen perfiden Plan zu realisieren. Sie besuchen Therapien, weil die Frauen dort erfahrungsgemäß sehr emotional sind und schnell Vertrauen fassen. Das nutzen die beiden schamlos aus, um möglichst viele Frauen ins Bett zu kriegen.

Mit welchem Erfolg?
Anfangs mit sehr großem Erfolg. Thomas handelt so, weil er von Natur aus ein Aufreißer ist. Daniel macht nur mit, um sein durch Mia gekränktes Ego aufzuwerten. Doch dieser Rausch verfliegt schnell. Daniel verliebt sich in Bernadette. Sie ist eine bekannte Schauspielerin und lässt sich therapieren, weil sie krankhaft eifersüchtig ist. Daniel findet über Bernadette zu seinem eigentlichen Beziehungsideal zurück. Er will Liebe, nicht nur Sex. Und auch Thomas findet in der Anwältin Sylvie seine Meisterin. So werden beide Freunde am Ende doch noch erwachsen. Auf Umwegen.

Wie war die Zusammenarbeit mit Milan Peschel?
Milan ist ein toller Spagat aus Arthaus-Schauspieler und Randale-Komödiant. Ich hatte eine großartige Zeit mit diesem Typen. Wann immer ich in seine großen Rehaugen schaue, fällt es mir schwer, ernst zu bleiben.

Wie war die Arbeit mit Regisseur Anno Saul?
Anno war auch schon der Regisseur bei meinem ersten Film KEBAB CONNECTION. Deshalb hatten die Dreharbeiten fast was Sentimentales. Anno ist ein sehr leidenschaftlicher Regisseur. Er nimmt sich Zeit, beobachtet wahnsinnig gut und ist sehr nah an den Schauspielern dran. Wir können uns natürlich auch streiten und am Ende denke ich oft: Ich habe Recht, aber Anno hat noch ein bisschen mehr Recht.

Worauf dürfen sich die Zuschauer freuen?
Auf eine witzige Reise zur Selbsterkenntnis: Irgendwann erreichen wir einen Punkt, an dem uns Party und Rausch nicht mehr glücklich machen, weil tief in uns die Sehnsucht nach wahrer Liebe, nach wahrer Intimität steckt.

Milan Peschel (Thomas Vierzig)

Was für ein Mensch ist Thomas?
Thomas ist - im Gegensatz zu Daniel - nicht an einer festen Bindung mit einer Frau interessiert. Er sagt im Film über sich selbst: „Ich bin 39 Jahre alt und hatte noch nie eine Beziehung, die länger als drei Monate gehalten hat.“ Der Volksmund würde sagen: Er lässt nichts anbrennen! Auch in der Freundschaft mit Daniel ist Thomas derjenige, der immer die Richtung vorgibt. In ihrer Firma für Computerspiele ist Thomas der visionäre Kopf und Ideengeber. Daniel ist ein toller Zeichner und Programmierer.

Welcher Beziehungstyp ist Daniel?
Er braucht viel Nähe und will sehr eng mit seiner Freundin Mia leben, während sie Abstand braucht. Sie empfindet Daniel wie eine Krake, die sie immer umklammert, fast schon wie ein Stalker. Die Therapeutin, zu der beide gehen, um Hilfe zu bekommen, ist ausgerechnet Daniels Mutter. Sie schlägt ihm eine Familienaufstellung vor. Erst dadurch wird Thomas darauf aufmerksam, dass an solchen Therapien viel mehr Frauen als Männer teilnehmen. Also will Thomas da unbedingt hin, um Frauen aufzureißen.

Wie beeinflussen die Therapien Thomas und sein Frauenbild?
Bei einem Wochenendseminar trifft Thomas auf Sylvie, die er schon bei einer vorherigen Therapie getroffen hat. Weil Thomas aber bestimmte Vorstellungen hat, was das Alter der Frauen betrifft, flüchtet er aus ihrem Hotelzimmer. Er entdeckt, dass sie älter ist, als sie angegeben hat. Sie ist schon Ende 30. Thomas multipliziert das Alter der Frauen immer mit 1,5. Aber Sylvie, gespielt von Marie Bäumer, gibt nicht auf, weil ihr das noch nie untergekommen ist, dass ein Mann vor ihr flieht. Also macht sie Thomas ausfindig und erpresst ihn, seine ganze Masche auffliegen zu lassen, wenn er nicht in ihr Hotelzimmer kommt und die alte Rechnung begleicht.

Hat es Ihnen Spaß gemacht, den Frauenheld zu spielen?
Ja, natürlich. So eine Rolle bekommt man nicht jeden Tag - vor allem ich nicht. Sonst wird mir ja gern der sympathische ostdeutsche Loser, der ein Alkoholproblem hat, angeboten. Insofern war der Thomas mal eine sehr schöne Abwechslung.

Worauf dürfen sich die Zuschauer freuen?
Auf eine tolle Geschichte mit vielen überraschenden Wendungen, sehr humorvoll und voller Wärme erzählt. Auf in jeder Hinsicht sympathische Charaktere und den besten Samenerguss der jüngeren Filmgeschichte.

28. März 2014, von Markus 'Markus S.' Schaffarz

Irre sind männlich

Kino

Release24.04.2014
Release2014
GenreKomödie
DistributorConstantin Film
DarstellerFahri Yardim Milan Peschel Marie Bäumer Peri Baumeister Josefine Preuß Caroline Kebekus Tom Beck Herbert Knaup
RegieAnno Saul