Doris Dörrie ist zurück! Mit diesen Filmen prägte sie das deutsche Kino - ALLES INKLUSIVE (Kinostart: 06.03.2014)

Wenn man das neueste Werk eines Regisseurs oder einer Regisseurin betrachtet, versucht man immer den Vergleich zu den vorherigen Filmen zu ziehen. Ob nun berechtigt oder nicht - ein Einblick kann nicht schaden. So bekommt man schon mal ein Gespür für den Filmstil, der zu erwarten ist. Doris Dörrie zum Beispiel gelingt es immer wieder, Tragik und Komik kunstvoll miteinander zu verknüpfen. Ihr neuster Film ALLES INKLUSIVE, bei dem sie Romanvorlage und Drehbuch geschrieben und zudem noch Regie geführt hat, startet am 6. März 2014 in den deutschen Kinos. Aus diesem Anlass haben wir eine Liste ihrer bemerkenswertesten Filme zusammengestellt.

Männer (1985)

Im Film Männer, erfährt der ehrgeizige Designer Julius Armbrust (Heiner Lauterbach), dass ihn seine Frau Paula (Ulrike Kriener) ihn mit dem Künstler Stefan (Uwe Ochsenknecht) betrügt. Um sie zurückzugewinnen, zieht Julius kurzerhand in Stefans WG. Daraus entwickelt sich wider Erwarten eine Männerfreundschaft, obwohl Julius nicht aufgibt, weiter um Paula zu kämpfen. Der Kampf der Geschlechter, die merkwürdigen Eitelkeiten der Männer und das Aufeinanderprallen unterschiedlicher Lebensstile machen diesen Film zu einer erfrischenden Komödie, die mit den Ehrungen Goldene Leinwand und dem Filmband in Gold ausgezeichnet wurde.

Nackt (2002)

In der Theateradaption Nackt wirkt gleich ein ganzes Starensemble mit. Emilia (Heike Makatsch) und Felix (Benno Fürmann), Annette (Alexandra Maria Lara) und Boris (Jürgen Vogel) sowie Dylan (Mehmet Kurtulus) und Charlotte (Nina Hoss) spielen drei entfremdete Pärchen, die beschließen, sich für ein gemeinsames Abendessen wieder zu treffen. In keiner der Beziehungen läuft es gerade rund und eine spontane Wette bringt den Stein ins Rollen. Mit verbundenen Augen sollen die Paare nackt ihren Partner ertasten. Der Ausgang des Experiments zwingt jedes Paar sich miteinander auszusprechen und auf ihre Art wieder zueinander zu finden.

Kirschblüten - Hanami (2008)

In Kirschblüten - Hanami beschließt Rudi (Elmer Wepper) nach dem Tod seiner Frau Trudi (Hannelore Elsner), deren langgehegten Traum einmal nach Japan zu reisen und den Berg Fuji zu sehen, alleine zu verwirklichen. Während der Zeit der Kirschblüte lernt Rudi die Japanerin Yu kennen und freundet sich trotz Verständigungsproblemen und großer kultureller Unterschiede mit ihr an. Gemeinsam begeben sie sich auf den Berg und eines Nachts kommt Rudi tanzend, geschminkt und gekleidet wie eine japanische Tänzerin seiner Frau nahe wie nie zuvor. Das erstklassig besetzte Filmdrama, welches mit dem deutschen Filmpreis in den Kategorien bester Hauptdarsteller, bester Film und bestes Kostümbild ausgezeichnet wurde, schafft eine berührende und melancholische Geschichte über die Liebe und den Tod.

Die Friseuse (2010)

Die mollige, arbeitsuchende Friseuse Kathi wird bei einem Friseursalon mit den Worten, sie sei nicht ästhetisch, abgelehnt. Daraufhin beschließt Kathi kurzerhand sich selbstständig zu machen, doch der Widerstand der Arbeitslosenbehörde und der Banken machen die Geschäftseröffnung schwer. Mit Schwarzarbeit in Seniorenheimen und der illegalen Einschleusung von Vietnamesen gelingt es ihr, das nötige Geld für ihren Salon zu beschaffen. Die Aneinanderreihung widrigster Umstände und Kathis unaufhörlicher Optimismus machen Die Friseuse zu einer witzigen Sozialkomödie über den Mut, sich seinem erbarmungslosen Schicksal und der demütigenden Gesellschaft mit Witz und Ironie zu stellen.

Alles inklusive (2014)

In ALLES INKLUSIVE kehrt die über sechzig Jahre alte Ingrid (Hannelore Elsner) nach drei Jahrzehnten nach Torremolinos als All-Inclusive-Touristin zurück und stellt fest, das vom romantischen Fischerdorf aus den 70ern nichts mehr übrig geblieben ist. Ihre Tochter Apple (Nadja Uhl) - stark geprägt von ihrer heimatlosen Hippie-Kindheit - reist ihr nach Spanien nach um sich von Liebesdesastern zu Hause und den schweren Zusatzkosten der Hüft-OP ihres Hundes Dr. Freud zu erholen. In Torremolinos begegnen die beiden dem Transvestiten Tim/Tina (Hinnerk Schönemann), mit dessen Vater Ingrid eine verhängnisvolle Affäre gehabt hatte. Die geistreiche, aber auch melancholische Komödie über Unzulänglichkeiten bürgerlicher und alternativer Lebensentwürfe, gemischt mit einer verkorksten Mutter-Tochter-Beziehung trägt ganz klar die Handschrift von Doris Dörrie und darf ab dem 06.03.2014 im Kino erlebt werden.

Ob man jetzt einen Vergleich zwischen diesen Werken ziehen mag, ist jedem selbst überlassen. Eins aber steht fest - Doris Dörrie macht tolle Filme. Filme über besondere zwischenmenschliche Beziehungen, Filme über das Scheitern und das Wiederaufstehen. Mit der nötigen Dramaturgie und einer Portion Humor bietet sie den Zuschauern Filme, die mitfühlen lassen.

27. Februar 2014, von Caro 'Caro N.' Nix